Luftreiniger und Corona: Studien

Einige neue Studien befassen sich mit dem Thema, ob Luftreiniger dazu beitragen können, sich vor einer Ansteckung mit Corona-Viren zu schützen.

Um das Fazit vorweg zu nehmen: Ja, Luftreiniger können das Risiko einer Infektion mit Corona/ SARS-CoV-2 verringern. Voraussetzung dafür ist jedoch ein angemessener Luftdurchsatz des Geräts, sowie die Verwendung eines hochwertigen Filters (H14 oder H13).

Luftreiniger bieten allerdings keinen 100%-igen Schutz. Man sollte sich folglich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Zudem ersetzen Luftreiniger nicht das regelmäßige Lüften, das Tragen von Masken und die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln.

Bei den in den Studien für wirksam und empfehlenswert befundenen Luftreinigern handelt es sich um die folgenden Geräte:
 

  • TROTEC TAC V+ Raumluftreiniger
  • Philips AC2887/10

 

Luftreiniger Corona Studien Philips AC2887/10

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Doch wie sahen die Studien konkret aus und was wurde dabei untersucht?

Studie der Universität der Bundeswehr München

Eine bekannte Studie ist die der Universität der Bundeswehr München. Zum Einsatz kam der oben genannte TROTEC TAC V+ Raumluftreiniger. Es zeigte sich, dass durch das Gerät in einem Raum von 80 qm die Aeorosolkonzentration innerhalb von 6 Minuten auf die Hälfte reduziert werden konnte. Wird der Raumluftreiniger im Dauerbetrieb verwendet, soll die Anreicherung von infektiösen Aerosolen im Raum verhindert werden. Selbst wenn eine infizierte Person im Raum infektiöse Aerosole ausatmen sollte, zeigen Messungen, dass die Aerosole nur sehr kurz in der Luft verweilen.

Details zum verwendeten Luftreiniger: Der TROTEC TAC V+ Raumluftreiniger ist mit einem HEPA H14 Filter ausgestattet. Der Filter lässt sich automatisch im Gerät auf 100°C erhitzen. Nach Erhitzen des Filters für 30 Minuten sollten alle Viren im Filter abgetötet sein. Dadurch ergibt sich auch keine Infektionsgefahr, wenn man mit dem Filter in Berührung kommt. Das Gerät scheidet Aerosole mit einem Durchmesser von 0,1 bis 0,3 μm zu 99,995% ab. Der Luftdurchsatz beträgt bis zu 1500 m³/h.

Der Raumluftreiniger mindert aber nur das Risiko einer indirekten Infektion. Eine direkte Infektion durch Husten oder Sprechen ist weiterhin möglich. Deshalb müssen zusätzlich eine Maske getragen und weitere Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden.

Link zur Studie: Studie der Universität der Bundeswehr München

Eine weitere Studie

Eine weitere Studie wurde von der Frankfurter Goethe-Universität durchgeführt. Dort wurde ein Klassenraum mit vier Luftreinigern vom Typ Philips AC2887/10 ausgestattet. Die Verwendung der Luftreiniger reduzierte die Aerosolkonzentration in der Luft innerhalb von 30 Minuten um mehr als 90%.

Details zum Luftreiniger: Der Filter des Philips AC2887/10 ist nach US-amerikanischer Norm klassifiziert und entspricht in etwa einem H13-Filter. Der Filter muss regelmäßig gewechselt werden. Wie häufig, hängt von der Verwendungsintensität ab. Der Luftreiniger ist geeignet für Räume bis 79m² und hat eine CADR (Clean Air Delivery Rate) von 333m³/h.

Link zur Studie: Studie der Goethe-Universität Frankfurt
Bericht über die Studie bei n-tv: Link
Ärzteblatt zur Studie: Link

Umweltbundesamt und Verbraucherzentrale zu Luftreinigern

Auch vom Umweltbundesamt und der Verbraucherzentrale wurden weitere nützliche Informationen zu Raumluftreinigern zur Verfügung gestellt:

Das Umweltbundesamt informiert, dass Luftreiniger das Lüften nicht ersetzen können, sondern nur unterstützend eingesetzt werden sollten.

Ein geeigneter Luftreiniger muss laut Umweltbundesamt einen hochabscheidenden Filter besitzen. Hochabscheidende Filter findet man in der Filterklasse H13 oder H14.

Link: Umweltbundesamt

Auch die Verbraucherzentrale informiert, dass ein Luftreiniger eine unterstützende Funktion bei der Minimierung des Ansteckungsrisikos durch COVID-19 leisten kann. Dennoch gilt, dass ein Luftreiniger keinen probaten Ersatz des Lüftens sowie anderer Vorbeugungsmaßnahmen darstellt.

Um wirksam zu sein, muss der Luftreiniger in seiner Leistungsfähigkeit auf die Raumgröße und die Zahl der Personen, die sich im Raum befinden, abgestimmt sein. Wie bekannt und auch mehrfach genannt, wird auch von der Verbraucherzentrale empfohlen, einen Hochleistungsfilter (HEPA H13 oder H14) zu verwenden.

Link: Verbraucherzentrale

iCovir UVC Luftreiniger

Ein Gerät, zu dem es zwar keine Studie gab, das aber laut Hersteller ebenfalls die Konzentration von Corona-Viren bzw. SARS-CoV-2-Viren in der Luft reduzieren kann, ist der iCovir UVC Luftreiniger. Das besondere an diesem Luftreiniger ist, dass Viren mittels UV-C-Lichts vernichtet werden. Dies erfolgt durch die Bestrahlung des Filters mit der energiereichen, ultravioletten Strahlung. UV-C ist eine sehr zuverlässige Methode der Keimbeseitigung. Häufig liest man, dass UV-C aus Sicherheitsgründen nicht außerhalb des gewerblichen Bereichs verwendet werden sollte. Die Gefahr geht von nach außen dringendem UV-C-Licht aus, mit dem Menschen prinzipiell nicht in Berühung kommen sollten. Besonders Haut und Augen können geschädigt werden. Deshalb dürfen sich bei Einsatz einiger Geräte mit UV-C keine Menschen im Raum befinden. Anders ist dies beim iCovir UVC Luftreiniger. Der Hersteller gibt an, dass eine Freisetzung von UV-C aus dem Gerät ausgeschlossen ist.

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Hintergrundinformationen

Was sind Aerosole?

Aerosole entstehen, wenn sich feste oder flüssige Partikel mit einem Gas, wie etwa Luft, verbinden. Sie können dann in der Luft schweben und auch eingeatmet werden. Zu den Bioaerosolen zählen unter anderem Viren, die sich in der Luft befinden.

Manche Aerosole sind lungengängig. Das bedeutet, dass sie nach dem Einatmen bis in den Bronchialbereich oder noch weiter gelangen können.

Was sind HEPA-Filter

Die Bezeichnung HEPA-Filter steht für High-Efficiency Particulate Air-Filter, wobei die Abkürzung HEPA wahlweise auch für High-Efficiency Particulate Arrestance oder High-Efficiency Particulate Absorbing stehen kann.

Für die Normierung der HEPA-Filter wird die Durchlässigkeit für Partikel herangezogen. HEPA-Filter nach europäischer Normung sind generell für mehr als 99,95% aller Partikel mit einer Größe von circa 0,1 bis 0,3 μm (Mikrometer) undurchlässig. Wie leistungfähig ein Filter ist, erkennt man an der Einteilung in unterschiedliche Partikelfilterklassen. Diese reichen aktuell von 1 bis 17, mit 17 als höchster Filterklasse. Für Corona-Viren ausreichend sollen HEPA-Filter H14 und H13 sein. Noch stärkere Filter findet man in den ULPA-Filtern (U15, U16 und U17).

Was ist ein Luftreiniger?

Ein Luftreiniger ist ein Gerät, das mit Hilfe verschiedener Filter Aerosole, Allergene, Bakterien, Feinstaub, Gase, Gerüche, Rauch und Viren aus der Raumluft filtern kann. Für das Filtern von Viren sind HEPA-Filter relevant. Daneben werden auch Aktivkohlefilter, Vorfilter und zum Teil UV-Filter eingesetzt. Die Filter haben eine begrenzte Lebensdauer und müssen regelmäßig ausgetauscht werden.

Fazit zum Thema Luftreingiger und Corona-Viren

Es ist allgemein bekannt, dass Luftreiniger bei richtiger Anwendung verschiedene Viren und Keime aus der Luft filtern können. Daneben filtern sie auch Feinstaub, Rauch, Gase, Bakterien, Aerosole und Allergene.

Besonders in der aktuellen Zeit ist es ein Thema, ob Luftreiniger auch Coronaviren aus der Luft abscheiden können. Zwei Studien befassten sich bisher mit dem Thema. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Raumluftreiniger einen positiven Beitrag zur Vermeidung von Infektionen mit Corona leisten können. Ein großer Luftdurchsatz des Geräts und ein Hochleistungsfilter sind dafür unabdingbar.

Dennoch weisen die Studien, sowie auch das Umweltbundesamt und die Verbrauchenzentrale, darauf hin, dass durch die Verwendung eines Raumluftreinigers nicht das Lüften ersetzt werden kann. Auch ein Verzicht auf Masken und sonstige Hygiene-, Abstands- und Vorsichtsmaßnahmen ist nicht geboten. Ein Raumluftreiniger ist damit eine sinnvolle unterstützende Maßnahme.